Projektarbeit

Wir sehen die Projekte nicht als Sonderveranstaltung, sondern als ein Vorhaben von unterschiedlicher Dauer, das aus Spielaktivitäten entsteht und vielseitig, prozessorientiert, alltäglich, bedürfnisorientiert, gruppenintern oder -übergreifend ist.

Für längerfristig geplante Projekte haben wir als Team folgenden möglichen Projektverlauf gegliedert:

• Die Projektinitiative ist der erste wichtige Schritt der Projektarbeit.

Einerseits: eine wahrnehmend wiederholte Beobachtung als Schlüssel dazu, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und zu deuten („Was steckt dahinter?“). 

Andererseits: die von außen kommenden Aufgaben anzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen (Gestaltung eines Gottesdienstes, Festes usw.).

Nicht alle Impulse und Projektideen können und müssen weiterverfolgt werden. 

Die Entscheidung über die Weiterverfolgung der Initiative wird durch Unterstützung und Begleitung der Pädagogen mit den Kindern gemeinsam getroffen und ist in der Praxis von Rahmenbedingungen bzw. den zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängig (Interesse, Personal, Zeit, finanziellen Möglichkeiten, Entwicklungsangemessenheit, Vernetzungsmöglichkeiten mit der Gemeinde, usw.).

Ein Projektplan, in der Regel eine „Projektskizze“, wird durch das Zusammenwirken von Kindern und Erwachsenen für alle „lesbar“ entworfen und erstellt (z.B. Plakat mit Symbolen). Dieser Plan schafft eine Übersicht für die weitere Organisation (Bsp. Ressourcen aus der Gemeinde zu gewinnen: Feuerwehr, Bäckerei, Bauernhof, Bibliothek…). Er bietet eine kindgerechte Reflexionsbasis und ermöglicht durch Flexibilität Raum zur individuellen Entwicklung.

Die Sammlung von Informationen zum Projektthema, die sog. Vorbereitung ist der Grundstein für die weitere Durchführung. Informationsquellen zu sammeln ist eine Herausforderung sowohl für die Kinder als auch für die Pädagogen. Das gesamte Umfeld und die Vielzahl der Medien werden miteinbezogen, um ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen: „Der Weg ist das Ziel“ (Konfuzius).

Ein exploratives, erkundendes, experimentelles Handeln der Kinder und Pädagogen, gekoppelt mit fördernden Impulsen seitens der Pädagogen bereichern die Durchführung des Projekts.

Die bislang erlebte Wahrnehmung mit allen Sinnen und die Vernetzung mit den inneren Bildern bieten die Möglichkeit einer Reflexionsphase (durch die "hundert Sprachen"). Diese ist wichtig, um den Ist-Stand, die weitere Planung und die nächsten Schritte zu besprechen. Neue Vorschläge müssen hierbei ihren Raum finden. Das Projektthema kann eine neue Richtung nehmen oder zum Ende kommen. 

Ein Projekt sollte nur so lange dauern, wie die Beteiligten intrinsisch motiviert sind. Wenn das Interesse der Kinder abnimmt, ist es Zeit für den Abschluss des Projektes. Die Pädagogen „müssen“ dabei loslassen, auch wenn das Thema für sie selbst noch nicht beendet ist.

Enden kann ein Projekt im reggianischen Sinn auch mit Fragen oder mit einer Rückschau auf den vorangegangenen Prozess (vgl. Knauf). Daher ist es nicht erforderlich, dass Projekte durch das Fertigstellen und Präsentieren von Werken ihren Abschluss finden.